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2013 NEUSEELAND 2 Lebhafte Pubs wechseln sich mit Souvenirläden und Restaurants in Queenstown ab. In einem japanischen Restaurant aßen wir zu Abend. Natürlich Sushi. Verlaufen kann man sich in dieser übersichtlichen Stadt nicht, denn alle wichtigen Straßen enden an der Waterfront. Die Umgebung ist fantastisch, nur von den Bergen glotzen riesige Fensterscheiben der Appartements und Hotels wie riesige leblose Augen auf die Stadt. Uns war es zu viel Trubel und zu viele Touristen und so fuhren wir am nächsten Tag weiter Richtung Haast durch eine beeindruckende Berglandschaft. In der Jackson Bay fanden wir einen Übernachtungsplatz und lernten ein sehr nettes holländisches Ehepaar kennen, das wie wir auf ihrer Silberhochzeitsreise war. Gemeinsam wurde gegrillt, geschnattert, viel Rotwein getrunken und fast alle Probleme dieser Welt gelöst. Wir erreichten am nächsten die Westküste. Hier reicht der Regenwald bis zum Wasser der Tasman Sea. Mit dem Regenwald kamen auch die sehr unangenehmen Sandflies, die in Truppenstärke über jedes menschliche Wesen herfallen und stechen. Die Stiche verursachen einen langanhaltenden Juckreiz. Diese kleinen Biester kennen kein Nachtflugverbot und so wird man 24 Stunden, rund um die Uhr, beglückt. Etwas Abhilfe schafft das Mückenspray und gegen den Juckreiz hilft ein besonderer Stift. Beides wird in den örtlichen Apotheken verkauft. Wenn man auf dem HWY weiterfährt, so kommt man unweigerlich an einer Lachsfabrik vorbei. Hier legten wir natürlich eine Pause ein und deckten uns mit frisch geräuchertem Fisch ein. Eine Köstlichkeit. Die Strecke nach Hokitika ist sehr schön, immer wieder geht die Straße am Wasser entlang, die Orte haben Namen, wie z.B. Franz Josef. Franz Josef liegt am langen Fox Glacier. Der Glacier wurde nach einem neuseeländischen Minister benannt. Wie zuvor schon beim Franz Josef Glacier hat die Gletscherzunge aus der Nähe betrachtet überhaupt keine weiße Weste. Das Eis sieht dreckig aus, grau-grün und von Schutt überlagert. Davor eine breite Fels- und Geröllwüste, durch die sich das Schmelzwasser seinen Weg bahnt. Die Spitze war leider auch heute in dicke Wolken verpackt. Ross, die Historic Gold Mining Town sollte unser Übernachtungsplatz werden. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz trafen wir ein junges Pärchen aus der Schweiz, die mit einem Leihmotorrad unterwegs waren. Dieses Gefährt kostete 200$ pro Tag an Leihgebühr. Da ist unser Gefährt für ca. 100$ täglich ja ein richtiges Schnäppchen. Unterwegs sahen wir unseren ersten Unfall in Neuseeland. Auf einer einspurigen Brücke kam es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen einem PKW und einem LKW. Die beiden älteren Männer aus dem PKW saßen wie in Trance am Straßenrand und fassten sich an ihre Brüste. Wahrscheinlich hatten sie Prellungen, ausgelöst durch die Airbags. Mit Hilfe anderer Reisender war nach einer halben Stunde der Unfallort geräumt und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt war weder die Polizei noch ein Rettungsfahrzeug eingetroffen. Das ist der Nachteil, wenn man in einer dünnbesiedelten Gegend wohnt oder verunglückt. Hokitika ist eine kleine Stadt in der man sich gut versorgen kann. Im Supermarkt New World deckten wir uns mit Lebensmitteln ein. An der nächstgelegenen Tankstelle wurde noch einmal getankt, nun stand der Weiterreise nichts mehr im Weg. Vor traumhafter Kulisse ging es in die nördliche Richtung zu den Pancake Rocks. Schon weit vor Punakaiki hörten wir das laute Toben der Brandung. Die aus dem Meer herausragenden Felsgebilde sehen tatsächlich aus wie übereinander geschichtete, überdimensionale Pfannkuchen. Dazwischen zischt, gurgelt und schnappt es aus den sogenannten blowholes. Seit 30 Millionen Jahren arbeitet Mutter Natur an den Pankake Rocks. Durch die starke Brandung wird das weiche Material zurechtgeschliffen./ 41 3/ 416 Seit Tagen meint es die Sonne gut mit uns. Sie scheint vom wolkenlosen Himmel. An diesem Küstenstrich herrscht feuchtwarmes, suptropisches Mikroklima. Jürgen war von dieser Ecke der Welt wie euphorisiert. Ein paar Meter weiter fanden wir dann einen schönen Beach-CP mit einem Restaurant im Wildweststil. Die Gesamtsituation war so schön, eigentlich schon als kitschig zu bezeichnen. Sonne pur, toller CP mit wenig Menschen, dem riesigen, menschenleeren Strand direkt vor der Tür, der Regenwald in greifbarer Nähe und im Osten bewaldete Felsen, durch die sich ein glasklarer Fluß schlängelt. Das Ganz kostete auch nur 32$. Am späten Nachmittag wanderten wir durch den Regenwald, immer am Fluß entlang. Bis auf das Zirpen der Grillen und den Geräuschen des Waldes genossen wir die Ruhe und die Einsamkeit. Der Wald ist so dicht, dass man keinen Meter hineinschauen kann. Die viele frische Luft und die Wanderung machten müde, aber auch hungrig und so genossen wir in dem Wildwestrestaurant ein leckeres Essen und ein Bierchen. Das Bier war sogar gezapft. Schnell gezapft, genau wie die Cola, aber es schmeckte trotzdem. Petra bestellte sich Hühnchen und Jürgen eine Fischplatte. Auf der Speisekarte lasen sich diese Gerichte sehr verlockend, edle Fische sollten serviert werden, dazu Pommes und Salat. Von Jürgens Gericht hätte eine vierköpfige Familie mit zwei pubertierenden Jungs satt werden können. Viel Mühe machte sich der Koch bei der Zubereitung des Essens allerdings nicht. Die Fische und die Pommes kamen aus der Friteuse und trieften vor Fett. Alles war mit einer dicken Kruste überzogen und schmeckte gleich. Aber egal, wir hatten nur Hunger. Bei einem weiteren Bier genossen wir die Atmosphäre des mittlerweile vollen Lokals. Hier kann Mann auch Kondome kaufen, auf der Herrentoilette, die direkt neben der Küche liegt. Alkoholgeschwängert kann man natürlich schon mal beide Türen verwechseln. Eine sehr nette, kommunikative Familie mit zwei Mädels (11 und 13 Jahre), die auch auf dem CP übernachteten, bereisten für ein Jahr die Welt. Bei herrlichem Sonnenuntergang ließen wir den wunderschönen Tag ausklingen. Noch vor dem Frühstück am nächsten Tag konnten wir am Strand jede Menge Delphine sehen, die im Wasser spielten. Sie sprangen aus dem Wasser, ihre Körper glitzerten in der Sonne. /434/ Nach einer dreiviertel Stunde war ihre Vorführung vorbei und wir konnten in aller Ruhe frühstücken. Der Platz leerte sich und um 11 Uhr waren wir allein. Den heutigen Tag verbrachten wir sozusagen mit „abhängen“, ein wenig am Strand laufen, Tagebuch schreiben und natürlich lesen. Obwohl wir am nächsten Tag rechtzeitig starteten, erreichten wir unser Ziel, Abel Tasman Nationalpark  nicht. Zu schön war die Strecke. Und immer wieder die wurde die Landschaft mit der Kamera eingefangen. Kurz vor Westport verläuft der HWY 6 in nordöstliche Richtung nach Nelsun und Picton. Stundenlang fuhren wir auf gut ausgebauten Straßen durch den dichten Regenwald. Afrikafeeling kam auf. Als wir am Nachmittag in Motupiko auf den HWY 61 abbogen, war uns klar, dass wir unser Tagesziel nicht mehr erreichen konnten. Aber ….wir waren ja im Urlaub, nicht auf der Flucht. Dazu kam noch, dass auf der kurvenreichen Straße Vorsicht und äußerste Konzentration erforderlich war. Das Tal am HWY 61 entpuppte sich als sehr lieblich. Obstplantagen wechselten sich mit Hopfenfeldern ab. Alle Menschen scheinen hier von diesem Anbau zu leben. Kleine, kleinste Ortschaften, der wilde Westen führte uns nach Motueka, eine größere, gepflegte Stadt mit allen Versorgungsmöglichkeiten. Wir deckten uns mit Lebensmitteln ein, die nächsten 2 Tage wollten wir im Tasman Park verbringen, um dort zu wandern. Toturumani ist ein menschenleerer, goldgelber Sandstrand mit einem Natur-CP ohne jegliche Versorgungsmöglichkeiten. In der Stadt ermöglichte uns ein CP für 50$ die Nacht zu stehen, natürlich lassen sich die Neuseeländer die gute Lage fürstlich bezahlen. Wildes Campen ist in Neuseeland so gut wie gar nicht möglich, überall stehen Hinweisschilder: „No camping overnight“. Ansonsten ist das Land ein Paradies für Camper und Wohnmobilisten. Es gibt zahlreiche, gut ausgestattete Campingplätze und jede Menge Entsorgungsstationen. Außerhalb der Hochsaison (Dezember bis Januar)findet man auch ohne Anmeldung einen Stellplatz. Nach Totaranui waren es ungefähr 100 km. Nicht weit, aber trotzdem kostete die Fahrt reichlich Zeit. Die Straßen sind eng, kurvenreich, sehr bergig und die letzten 25 Kilometer nur gravelroad. Unterwegs immer wieder kleine romantische Orte, in denen sich Künstler niedergelassen haben. Natürlich mussten wir hier anhalten, um die Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee und einem anschließenden Spaziergang zu genießen. Petra verschwand fast in jedem Geschäft, erfreulicherweise ohne etwas zu kaufen. Jürgen suchte einen Friseur auf und nach einer halben Stunde waren seine friedhofsblonden Haare auf ein normales Maß gestutzt. Mit vollem Tank, reichlich Lebensmitteln, genügend Wein und Bier quälte sich unser Toyota steil bergauf und verbrauchte einiges an Benzin. Wir wollten gar nicht wissen, wie viele Liter unser Camper auf 100 km verbrauchte, aber bei dieser Strecke lief der Sprit wahrscheinlich fingerdick durch die Toyotaspeiseröhre. Wenn er denn nicht schlapp macht, soll es uns recht sein. Vorsichtig und motorschonend fuhren wir die Piste, die teilweise aus unangenehmem Wellblech bestand. Aber alles hat nun mal ein Ende und so erreichten wir zur Kaffeezeit den Natur-CP Totaranui im Abel Tasman Park. Ein sehr großzügiger Park, nette Ranger, wenig Menschen und einige Kiwis trugen zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Wir wurden herzlich begrüßt und konnten uns hier einen Stellplatz aussuchen. Welch ein Luxus. Hinter einer Buschreihe, in unmittelbarer Nähe zum Wasser ließen wir uns nieder. Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, um unsere Silberhochzeit zu feiern. Ein Strandspaziergang am menschenleeren Strand, welch ein Idylle zur Silberhochzeit!! Viele Vögel in diesem Gebiet sind durch das feuchtwarme Klima an Rheuma erkrankt und hinken. Hier tut ihnen aber kein Mensch etwas an, so sind sie zutraulich geworden und betteln. Die liegengelassenen Krümel der Touristen haben sie längst in ihren Speiseplan aufgenommen. Neuseeland ist ein Wanderparadies. Dies bestätigte auch ein junges deutsches Pärchen, welches wir auf dem CP kennenlernten. Auch wir planten am nächsten Tag eine ca. 3stündige Wanderung durch den Regenwald zur Awaroa Inlet. Leider fiel die Wanderung dem Wetter zum Opfer. Es hatte sich über Nacht zugezogen und bei Windstille regnete es. Die Berge waren in Regenwolken gehüllt, auch die schöne Beach sah nicht sehr einladend aus. Laut Ranger sollte das Wetter auch in den nächsten 2 Tagen sich nicht ändern. Unsere Wanderung fiel aus und der Aufenthalt im Park musste leider verkürzt werden. Unsere Körper dankten uns, keine Anstrengung. Die Sandflies fallen hier nicht in Truppenstärke, sondern in Kompaniestärke über die Menschen her. Diese Viecher schrecken vor nichts zurück, sie sind rund um die Uhr im Einsatz. Man sieht sie kaum, nur der Stich`juckt elendig. Den Juckreiz hat man einige Tage. Geeignete Abwehrmittel eignen sich auch nur bedingt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließen wir am 17.03.2013 den Park, der nach Abel Tasman, einem Holländer benannt wurde. Der Regen spülte viel Wasser auf die Piste und verwandelte diese in eine Schlitterbahn. Aber schon bald war der HWY 60 erreicht, der uns nach Nelson führte, hindurch verschiedener Weinanbaugebiete. Also hier kommt nun der gute Rotwein her, den wir gelegentlich abends trinken. Die 50 000 Einwohner zählende Stadt Nelson erreichten wir am frühen Abend. Der CP war leicht zu finden, er lag direkt neben dem Flughafen. In einigen Metern Höhe flogen die Flugzeuge über uns hinweg. Es regnete immer noch. Wir waren schon etwas enttäuscht, denn in der Region um Nelson, sollte doch das beste Wetter der Südinsel zeigen. Nach dem Abendbrot behandelten wir noch einmal unsere Mückenstiche und gingen dann, frisch geduscht ins Bett, um wohlig in unseren Silberhochzeitstag zu schlafen. Spontan beschlossen wir Nelson einen Besuch abzustatten. Sleepy hallon, verschlafenes Nest, wurde Nelson im 19. Jahrhundert genannt. Noch heute herrscht eine gewisse Gelassenheit, geprägt von Künstlern, die sich in der klimabegünstigten Ecke des Landes niedergelassen haben. Auf kurviger und hügeliger Straße ging es nachmittags nach Picton, der kleinen Stadt mit dem größten Fährhafen. Im Regen erreichten wir den zentralgelegenen CP, machten uns landfein und gingen in die Stadt. Nach etwas Sucherei fanden wir ein edles Restaurant, welches den richtigen Rahmen für unser Menue bot./522/ Livemusik, ein Klavierspieler spielte romantische Melodien. Das war doch was, besser konnten wir es nicht treffen. Auch das Essen war wirklich vorzüglich. Wir dinierten und genossen unser Fischgericht, den Wein, das Bier, den Nachtisch und Jürgen den milden Single Malt zum Abschluss. Den Abend beendeten wir in einem Irish Pub. Unterhalten wurden die wenigen Gäste von ein er vierköpfigen Band, die natürlich, passend zur Kneipe irische Lieder spielten. Etwas später gingen wir gutgelaunt zum CP zurück. Die leichten Regenschauer störten uns jetzt nicht mehr. In der darauffolgenden Nacht wurde die Windmaschine angeschmissen. Es stürmte und es regnete aus Kübeln. Der Sturm peitschte den Regen gegen unseren leicht schwankenden Campervan. Es nutzte aber alles nichts, auf einer Reise hat man auch einige Verpflichtungen, die keinen Aufschub dulden. Wir mussten für den nächsten Tag die Fähre buchen und für den Abflug benötigten wir noch ein Hotelzimmer in einem Flughafenhotel. Um 10.30 Uhr, eine angenehme Zeit für Jürgen, war die Fähre leider schon ausgebucht. Später fahren wollte Petra aber nicht., was hieß, dass wir die Fähre um 6.30 Uhr nehmen mussten, was hieß, dass wir spätestens 5.00 Uhr aufstehen mussten. Scheusslich für Jürgen. Jürgens größte Sorge war aber erst mal der Sturm. Er wird nämlich schnell seekrank und sorgte sich nun, dass die Fähre schwanken würde. Petra fragte nach den Reisetabletten, was Jürgen bejahte, denn er wollte auf keinen Fall sein Frühstück mit den Fischen teilen. Petrus hatte ein Einsehen, der Sturm ließ in der Nacht nach und es regnete nicht mehr. Überpünktlich erreichten wir die Fähre und die Einschiffung erfolgte sehr schnell, da es nur wenige Fahrzeuge zu verladen gab. Die Überfahrt gestaltete sich als angenehme Kurzreise. Drei Stunden später erreichten wir Wellington auf der Nordinsel Neuseelands. Der ganze Tag lag nun noch vor uns und wir nutzten ihn als Fahrtag. Wir quälten den Wagen auf dem HWY 2 durch die Berge in Richtung Napier. Eine kleine Mittagspause hielten wir in Dunneriske, einem gottverlassenen Nest, aber mit einem Flugplatz, an dem natürlich unser Platz sein sollte. Kaum hatten wir unsere Lebensmittel aufgetischt, schon schwirrten dicke, fette Kuhfladenfliegen um uns herum, die sich auch noch in unserer geschmolzenen Butter niederließen und sich nicht mehr selbst befreien konnten. Wir halfen ihnen natürlich, verließen aber schnellstmöglichst den Platz… ohne etwas zu essen. Am Abend fanden wir doch tatsächlich einen Stellplatz zum freien Stehen. Bei Einbruch der Dunkelheit kam ein freundlicher Securitymann, der alle Fahrzeuge auf ein Selfcontained kontrollierte. Alle Fahrzeuge, die nicht diesen Kriterien entsprachen, mussten leider den Platz verlassen. Den nächsten Tag fuhren wir in die Stadt und parkten sehr zentrumsnah. Einem Stadtbummel stand nun nichts mehr im Weg. Napier mit seinen 50 000 Einwohnern gilt als eine Art deco Stadt, eine der schönsten der Welt mit einer sehr interessanten Architektur. Aber dieses hat allerdings einen traurigen Hintergrund. Am 3. Februar 1931 erschütterte ein heftiges Erdbeben die Stadt. Nach nur drei Minuten lag ein Großteil der Gebäude in Schutt und Asche. Innerhalb von nur drei Jahren entstand eine „neue“ Stadt. Hierbei legten die Architekten großen Wert auf den Art deco Stil. Für das Abendbrot kauften wir uns aus einer reichen Auswahl, ein paar Stückchen Sushi und machten uns dann auf die Weiterreise./ 510/ In Puturaru, einem sehr verlassenen Nest, legten wir ein Übernachtungsstopp ein, um am nächsten Tag Richtung Thames, einer großen Bucht aufzubrechen. Es ging durch Weinanbaugebiete, die sich wie auf einer Perlenschnur aneinanderreihten. /514/ In Thames deckten wir uns mit Lebensmitteln ein und ein wunderschöner Platz in einer Bucht war schnell gefunden. Tatsächlich gibt es in dieser schönen Ecke, noch freie Stellplätze… direkt am Wasser. Mit 33 weiteren Wohnmobilisten verbrachten wir hier die Nacht. Es war der 23. März 2013. Unsere Reise näherte sich dem Ende zu. Am späten Vormittag verließen wir diesen wunderschönen Platz, fuhren immer entlang der Küste in den kleinen Ort Obere Point auf einen CP. Es galt nun unser Auto zu säubern, einiges überflüssiges an Material zu entsorgen. Für die letzte Nacht wünschten wir uns einen attraktiven Stellplatz. Nach 25 km Fahrt fanden wir im Erholungspark von Auckland, in einer Bucht mit fantastischem Blick, bei bestem Wetter, unseren Wunschplatz. Einige schattenspendende Bäume, Sandstrand, Rasen, Publictoilette. Bei Flut waren wir nach 10 m im Wasser. Hinter uns eine traumhafte Kulisse. Seichte, zum Teil bewaldete Hügel, einige Häuser und ein Store für das Nötigste. Zum unserem Kaffee gab es keinen Kuchen, sondern Kekse. Aber was war dass? Die Kekstüte war angeknabbert und die Kekse ebenfalls. In der Tüte Mäuseköttel. Also doch!!! Wir hatten doch tatsächlich Mäuse an Bord!! Schon vor geraumer Zeit entdeckte Petra beim Putzen Mäuseköttel, die wir aber versuchten zu ignorieren. Zur Beruhigung erklärte Jürgen, dass es bestimmt Wüstenspringmäuse seien. Die sind nicht schlimm und ganz possierlich. Diese springen ins Auto rein, aber auch wieder raus. Petra gab sich offensichtlich mit dieser Erklärung zufrieden und Jürgen hatte erst mal seine Ruhe. Früher reisten wir mit unserem Hund Blacky und nach seinem Tod reisten wir nun mit einer Maus als Haustier. Auch die letzte Nacht im Camper mussten wir also mit unserem „Haustier“ verbringen. Ein erfreulicheres Tier auf diesem Platz war eine kleine Ente, die sofort mit Jürgen Kontakt aufnahm und ihm die Brotkrümel aus der Hand fraß. Fütterte Jürgen sie nicht schnell genug, zwackte sie ihm in die Hand und in den Ellenbogen. Manchmal unternahm sie sogar fliegerische Anstalten, um auf seinen Schoß zu gelangen. Das ging aber zu weit. Nach der Fütterung ließ die Ente sich unter Jürgens Stuhl nieder und wich ihm nicht mehr von der Seite. Am Abend kamen noch zwei deutsche Mädels, die in der Dunkelheit neben uns Schutz suchten und direkt vor unserem Camper ihr Zelt aufschlugen. Bei Vollmond verbrachten wir die letzte Nacht an diesem idyllischen Platz, ein Traumplatz. Die 80 km bis zu unserer Campervermietung in Auckland waren am nächsten Morgen schnell erreicht. Nach 10 340 km in 32 Tagen gaben wir unseren Van ab und wurden zum Flughafenhotel gebracht. Unsere Reise war nun zu Ende, es folgte der Rückflug nach Deutschland mit Zwischenstopp in Australien und Dubai. Bei dem Landeanflug auf Melbourne,setzten die Piloten die Klappen, nahmen die Gase raus und auch die Stewardessen setzten sich auf ihre Plätze. Da war es wieder, dieses unangenehme Grummeln und Kneifen in Jürgen seinem Darm. Was sollte er tun? Durchhalten und nach der Landung zur Toilette gehen? War das zu schaffen? Panikschweiß brach bei Jürgen aus. Wertvolle Minuten vergingen. Eine Entscheidung nahm ihm sein Darm ab. Es ging nicht und war nicht mehr aufzuahlten. Er löste seinen Gurt, sprang auf und rannte zum Entsetzen der Flugbegleiterin in Richtung Toilette. "Halt, stopp!" brüllten drei Stewardessen. "Geht nicht" antwortete Jürgen. "Mein Darm streikt." "Wir holen den Piloten", sagte eine der drei Ladys. "Geht nicht, der muß fliegen", konterte Jürgen und verschwand in der Toilette mit der Angst, ein Pilot oder eine Flugzeugbegleiterin würde ihn dort rausholen. Nach dem Toiletengang war der Flieger immer noch im Landeanflug. Jürgen musste sich sofort neben eine Stewardess setzen und sich anschnallen. Nun glaubte er festgenommen worden zu sein... wegen unerlaubten Toilettenganges während des Landeanfluges. Sozusagen: schwerer Eingriff in das Luftrecht. Aber nein!! Seine Nachbarin war extrem nett und zeigte Verständnis für seine "Tat". Sie hätte genauso gehandelt, gab sie Jürgen zu verstehen. Bis zum Aufsetzen der Maschine folgte ein Smalltalk, wobei Jürgen erfuhr, daß die Dame aus Kanada stammt und zur Zeit in Dubai wohnt, wo ihre Mutter sie in den nächsten Tagen besuchen wollte. Wir waren tatsächlich in Neuseeland, am anderen Ende der Welt!!!